Der 600-er

Artikel auf "Welt Online"
Ein Auto für Könige und Päpste, Nachrichten-Artikel vom 4. Juni 2007
Der Mercedes 600 wurde 1963 vorgestellt und war mit einer Länge bis zu 6,24 Meter ein Gigant der Straße. Viele der 2677 gebauten Autos fahren noch heute und sind durch prominente Vorbesitzer ein Vermögen wert. 

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Geschichte des 600-er

Die erste Spur des 600 findet sich am 4. Juni 1955, als Professor Fritz Nallinger von der Notwendigkeit eines "Groß-Reise- und Repräsentationswagens" schreibt. Dabei wird bereits der Entwicklungscode W 100 (die spätere Baureihennummer des 600) genannt. Auch das ins Auge gefasste Triebwerk, ein Fünfliter-Leichtmetall-V 8 mit einer Leistung von 300 PS, wird mit dem späteren Motoren-Code M 100 bezeichnet.

Es wird ein anspruchvolles Konzept mit je einer obenliegenden Nockenwelle pro Zylinderbank verfolgt. Die Verwendung einer Benzineinspritzung gilt dagegen von vornherein als beschlossene Sache. Der M 100 wird in der Fachliteratur sogar als der erste Serien V 8 mit dieser Art von Gemischaufbereitung bezeichnet. Zur Positionierung des künftigen sechssitzigen Spitzenmodells heißt es, er solle "zur kleinen Gruppe der aufsehenerregendsten Repräsentationswagen der Welt zählen". Der 300 solle hinsichtlich des Federungskomforts übertroffen werden und das Geräuschniveau sei deutlich zu verbessern. Bedienungsanleitungen wie Automatikgetriebe, Servolenkung und -bremsen sind als Grundausstattung gedacht. Auch eine mögliche Radstandsverlängerung wird in Betracht gezogen, um drei Sitzreihen zu erlauben. Man erwägt dieses Superauto Ende des jahres 1958 auf den Markt zu bringen. 1963 wird der 600 bei der IAA in Frankfurt vorgestellt. Zweifellos der Stolz der Nation.

Er ist knapp 2 m breit und 5,45 m lang, in der Pullmann- Version gar 6,24 m und zweieinhalb bis drei Tonnen schwer. Im Lauf der Jahre erlebt die Langversion eine zunehmende Anzahl von Abwandlungen bis hin zum halboffenen Landaulet. Ab Herbst 1965 ist der 600 für den Export in den Linksverkehr- Staaten wie vor allem Großbritanien, Australien, Japan und Hongkong auch als Rechtslenker lieferbar.

Mit Abstand bestes Absatzjahr war 1965 mit 408 gefertigten Fahrzeugen, danach sinkt die Produktion auf 240 Einheiten im Jahr ab. Im Verkaufsjahr 1973 kommt es zu einem Knick nach unten. Nun verlassen jährlich nur noch durchschnittlich 45 Wagen das Sindelfinger Karosseriewerk. Tatsächlich werden nur 2.677 Wagen hergestellt.

Eine Kundenliste gibt es nicht- die V.I.P.s aber, die einen 600 fahren, werden spätestens durch Pressefotos und Fernsehaufnahmen enttarnt.

John Lennon
Elisabeth Taylor
Herbert von Karajan
Rudolf Schock
Peter Hoffmann
Ivan Rebroff
Elvis Presley
Udo Jürgens
Mireille Mathieu
Aristoteless Onassis
Francis Ford Coppola
Papst Paul VI
Erzbischof Makarios von Zypern
König Hassan II von Marokko
König Gustav VI
Adolf von Schweden
Präsident Sukarno, Indonesien
Präsident Bourguiba, Tunesien
Präsident Mateos, Mexiko
Saddam Hussein, Staatschef des Irak
Breschnew, Staatschef der UdSSR
Fidel Castro usw. usw.


Alle diese Berühmtheiten und noch viele mehr wie Regierungen von Ghana, Türkei etc. besaßen dieses Auto. 1978 erscheint der 600 zum letzten Mal in den offiziellen Preislisten. Im Mai 1981 wird die letzte Langversion ausgeliefert und am 10. Juni 1981 fährt die letzte Normallimousine im Geleit edler Automobilveteranen direkt ins Werksmuseum in Stuttgart- Untertürkheim.

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